Gymnasium am Krebsberg in Neunkirchen wird das saarlandweit erste gebundene Ganztagsgymnasium

Auf Antrag der Schul- und Gesamtkonferenz und Beschluss des Kreistages wurde der Landkreis Neunkirchen offiziell im Mai 2022 mit der Konzeption eines vierzügigen, gebundenen Ganztagsbetriebes am Gymnasium am Krebsberg beauftragt. Bereits zu Beginn des Schuljahres 2025/26 wird der erste Nutzungsbereich mit neugestalteter Mensa fertig sein.

Dem Antrag vorausgegangen waren intensive Beratungen mit deutschlandweiten Schulbesuchen und Hospitationen. Seit Jahren werden gebundene und teilgebundene Ganztagsangebote aufgrund steigender Schülerzahlen und großem Interesse von Seiten der Eltern schrittweise im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten ausgebaut, saarlandweit vorrangig an Gemeinschaftsschulen. Durch die Realisierung des Gebundenen Ganztagsgymnasiums übernimmt das Gymnasium am Krebsberg nun eine saarlandweite Vorreiterrolle auf gymnasialer Ebene.

Durch die Verteilung der 18.350 m² großen Fläche auf sechs unterschiedliche Gebäudeteile am Standort waren die baulichen Voraussetzungen gegeben, um das Projekt umzusetzen. Im Sinne der Kostenreduktion wurde ein Teil der Planungen durch die Bautechnik des Landkreises Neunkirchen unter Leitung von Bauamtsleiter Thorsten Mischo selbst durchgeführt. Nach sorgfältiger Begutachtung durch das Kreisbauamt mussten bei einer maximalen Auslastung von 900 Schülerinnen und Schüler entsprechende Maßnahmen in Angriff genommen werden, wie die Anpassung der Kapazitäten im Mensabereich, die Gliederung der Nutzungsbereiche und Anpassung der Unterrichtsräume. Die vorhandene Struktur von Fach- und Klassenräumen sowie Gruppen- und Differenzierungsräume und die Räumlichkeiten für die Verwaltung müssen zur Deckung des erhöhten Flächenbedarfs überarbeitet werden. Zwei Aufzuganlagen und ebenerdige Zugänge stellen die Barrierefreiheit für weite Teile der Gebäude sicher. Weiterhin werden sukzessive sogenannte Jahrgangsbereiche eingerichtet, ergänzt durch entsprechenden Differenzierungs- und Gruppenräume.

„Das pädagogische Konzept des Gymnasiums orientiert sich an der sogenannten Daltonpädagogik“, erklärt Gerd Mutscheller, Schulleiter des Gymnasiums am Krebsberg. Diese geht auf die Pädagogin Helen Parkhurst zurück und wurde in Deutschland von dem Gymnasium Alsdorf als erstes umgesetzt und dafür sogar mit dem deutschen Schulpreis ausgezeichnet. „Ziel ist es, Freiräume für individuelles Lernen und Eigenverantwortung zu schaffen. Daher ist ein neues Unterrichtskonzept notwendig. Der herkömmliche Unterricht mit den Lehrkräften als zentrale Steuerungsperson wird aufgebrochen hin zu alternativen Unterrichtsformen. Die Schülerinnen und Schüler werden systematisch an das selbsttätige Lernen und an die Kooperation mit den Mitschülerinnen und Mitschülern herangeführt“, führt Mutscheller aus. Dadurch wachse die Schulgemeinschaft weiter zusammen, die Jugendlichen werden besser auf die Anforderungen der Berufswelt vorbereitet, wie AL Didaktik Dunja Bullacher anschließend ausführte.

Bildungs- und Kulturministerin Christine Streichert-Clivot freut sich über den eingeschlagenen Weg des künftigen Ganztags-Gymnasiums am Krebsberg: „Es ist wirklich großartig, dass sich die gesamte Schulgemeinschaft mit dem Landkreis als Schulträger und uns auf den Weg gemacht hat, das Gymnasium am Krebsberg zum ersten echten Ganztagsgymnasium im Saarland zu machen. Der gebundene Ganztag bietet viele pädagogische Vorteile. Ich bin mir sicher, dass die gesamte Schulgemeinschaft stark von diesem Schritt profitieren wird und das Modell des Gymnasiums am Krebsberg so auch für andere Gymnasien im Land zukunftsweisend ist.“

Durch den laufenden Schulbetrieb werden die Arbeiten in Bauabschnitte unterteilt. Mit einem Ende der Arbeiten wird 2030 gerechnet. Nach aktuellem Stand werden die Kosten der Baumaßnahmen auf 2,4 Mio. Euro geschätzt.

Landrat Sören Meng hat die Initiative des Krebsberg-Gymnasiums von Anfang an positiv begleitet. „Die Schaffung des saarlandweit ersten Gebundenen Ganztagsgymnasiums ist das Ergebnis von produktiver Zusammenarbeit zwischen Bildungsministerium, Schulgemeinschaft und Kreisverwaltung als Schulträger. Die Wahlfreiheit zwischen Halb- und Ganztagsangebot im gymnasialen Schulbetrieb im Landkreis Neunkirchen schließt eine Lücke in der saarländischen Bildungslandschaft und bietet vielen Familien eine willkommene Alternative“, so Meng.