Woche im Zeichen des Alex-Deutsch-Preises

Meine Arbeitswoche begann – nach einigen internen Gesprächen – in Saarbrücken. Dort fand die Sitzung des Verbandsvorstandes des Sparkassenverbandes Saar statt. Hier bin ich als Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Neunkirchen Mitglied. Der Sparkassenkassenverband Saar vertritt die Interessen der saarländischen Sparkassen sowie der Verbundpartner und ist gleichzeitig Dienstleister. Die rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen die sechs saarländischen Sparkassen in wichtigen betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Belangen sowie bei der Aus- und Weiterbildung. Darüber hinaus hat der Verband die Aufgabe, Prüfungen bei den Mitgliedssparkassen und deren verbundenen Unternehmen durchzuführen und die Aufsichtsbehörde gutachterlich zu beraten. Am Montagnachmittag fanden zwei hervorragend besuchte Veranstaltungen statt. Als Landrat und natürlich auch als Vorsitzender des Demenzvereines des Landkreises Neunkirchen konnte ich in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen viele Besucherinnen und Besucher begrüßen. Erich Schützendorf, bekannter Autor und Referent, sprach in seinem Vortrag „Vergesslich, störrisch, undankbar, in Ruhe verrückt werden dürfen – das Recht der Alten auf Eigensinn“ über den richtigen Umgang mit Demenzerkrankten und berichtete von seinen jahrzehntelangen Erfahrungen. Bereits seit 1975 engagiert er sich für Demenzkranke und ihre Angehörigen. In seinem packenden Vortrag entführte er die Gäste in das sogenannte „Anderland“ und wagte einen ungewohnten Blick auf das Leben von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Am Nachmittag tagte dann der Aufsichtsrat unserer Neunkircher Verkehrs GmbH (NVG), dessen stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ich bin. Unsere NVG ist alleiniger Mobilitätsdienstleister für die Kreisstadt und den Landkreis Neunkirchen. Die Gesellschaft erbringt ihre Verkehrsdienstleistungen im Linienverkehr mit Bussen. Auf 75 verschiedenen Linien mit 1.800 Haltestellen werden jährlich auf einer Gesamtstrecke von über 4 Mio. Fahrplankilometern ca. 7 Mio. Fahrgäste befördert. Im Rahmen unserer Aufsichtsratssitzung wurde auch über das neue Projekt für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste MobiSaar berichtet. Das neue Angebot habe ich in vorherigen Blogs bereits erwähnt. Über die MobiSaar-Service-Hotlinie (Tel.-Nr.: 06898 / 500-4000) kann man kostenfrei MobiSaar anfordern. Dieser Service richtet sich an Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Ziel ist es, eine größere Teilhabe aller am öffentlichen Personennahverkehr zu erreichen und damit auch ein Mehr an Lebensqualität zu bieten

Am Dienstag standen dann in erster Linie verwaltungsinterne Abstimmungen auf meinem dienstlichen Programm. Am Nachmittag fand die Zertifikatsübergabe an neu ausgebildete Demenzhelfer/-innen statt.  Gemeinsam mit dem Caritasverband und unserer Leitstelle „Älter werden“ haben wir bereits über 100 Demenzhelfer/-innen ausgebildet. Ziel ist es, dass Demenzhelfer/-innen das Leben von demenziell Erkrankten und ihren Angehörigen unterstützen und damit bereichern und ihnen bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zur Seite stehen. Diese Helferinnen und Helfer engagieren sich in vielen Begegnungsstätten und sind da, wenn Hilfe gebraucht wird. Für diese Qualifizierung mussten diese über 100 Ausbildungsstunden absolvieren. Jetzt können diese ausgebildeten ehrenamtlichen Helfer/-innen bei den 11 Betreuungsgruppen in dem familienentlastenden Dienst in unserem Landkreis, Menschen, die an Demenz erkrankt sind, betreuen. Dies ist eine wichtige und zugleich sehr verantwortungsvolle Arbeit. Denn auch in Zukunft muss im Mittelpunkt einer funktionierenden Gesellschaft immer das Miteinander von Generationen stehen. Für eine kompetente Betreuung unserer älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger zu sorgen gehört zu den großen Aufgaben unserer Zeit. Es geht darum, erkrankte Menschen – aber auch ihre Angehörigen – zu unterstützen und zu entlasten. Hier leisten die ehrenamtlichen Demenzhelferinnen und Demenzhelfer eine wichtige und unverzichtbare Arbeit. Bereits jetzt ist jeder Vierte in unserem Landkreis älter als 65 Jahre. Man kann davon ausgehen, dass auch die Anzahl von Demenzkranken in den nächsten Jahren ansteigen wird. Daher ist es erforderlich, dass wir ein verlässliches Hilfs-Netzwerk aus haupt- und ehrenamtlich Tätigen bereithalten. Ein erfolgreiches Zusammenwirken von engagierten und qualifizierten haupt- und ehrenamtlichen Helfer/-inne/n  ist ein bewährtes und zukunftsfähiges Modell. Daher freute ich mich sehr, dass wir in den vergangenen Jahren bereits 100 Frauen und Männer als Demenzhelfer/-innen ausbilden konnten. Ich nutzte die Gelegenheit, um mich für dieses große Engagement zu bedanken.
 

Am Dienstagabend fand dann die Verleihung des ersten Alex-Deutsch-Preises statt. Es war auch für mich eine sehr beeindruckende Veranstaltung, da das Leben und das Wirken von Alex Deutsch erneut sehr präsent waren. Unser Bildungsminister Ulrich Commerçon und ich würdigten die Verdienste von Alex Deutsch für unsere Gesellschaft. Auf meinen Vorschlag hin, entschloss sich das Alex-Deutsch-Stiftungskuratorium im vergangenen Jahr, einen Alex-Deutsch-Preis auszuloben. Dieser Preis soll für eine aktive Erinnerungskultur stehen und vorbildliches Engagement zur Stärkung einer toleranten, offenen und solidarischen Zivilgesellschaft würdigen. Ziel ist es auch, die Botschaft, die uns Alex Deutsch mitgab, weiterzutragen. Diese Botschaft war an eine Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker angelehnt: „Lasst euch  nicht hineintreiben in Hass und Gewalt gegen andere Menschen! Lebt miteinander nicht gegeneinander!“ Der Zeitzeuge Horst Bernhard, der als Initiator des Mahnmals an der Neuen Bremm, des berüchtigten Gestapo-Lagers in Saarbrücken, gilt, sowie die Gemeinschaftsschule Völklingen wurden mit dem ersten Alex-Deutsch-Preis ausgezeichnet. Die Ehrengabe stellt eine Reproduktion einer Skulptur des Künstlers Seiji Kimoto, die im Raum der Begegnung in der Alex-Deutsch-Schule in Neunkirchen-Wellesweiler im Original zu finden ist, dar. Die Alex-Deutsch-Stiftung will einen aktiven Beitrag zur Erinnerungskultur leisten. Denn zu unserer Geschichte gehört auch die Aufarbeitung unserer Vergangenheit. Mir geht es hier nicht um die Anerkennung von Schuld, mir geht es darum, immer wieder aufzuzeigen, zu was Menschen in der Lage sind; zu was blinde Wut und Hass führen können. Das sind wir den vielen Opfern unserer Geschichte schuldig. Das ist die Chance, die wir als eine Generation des Friedens haben. Das sage ich bewusst in einer Zeit, in der Parteien, die mit Ausgrenzung werben, wieder verstärkt Zuspruch finden. Nur wer seine Geschichte kennt, kann auf viele abgedroschene Phrasen die richtige Antwort geben. Hier möchte die Alex-Deutsch-Stiftung auch in Zukunft Zeichen setzen und gerade jungen Menschen das Vermächtnis von Alex-Deutsch vermitteln.Die Preisverleihung wurde medienmäßig begleitet, den Beitrag im Aktuellen Bericht finden Sie hier, den Bericht der Saarbrücker Zeitung hier.

 

Der Mittwochmorgen galt den Haushaltsberatungen und den weiteren internen Terminen. Apropos Haushalt: Mittlerweile ist der Vorentwurf fertiggestellt und wurde den Städte und Gemeinden sowie den Mitgliedern des Kreistages übersandt. Hier werden die Gremien jetzt entsprechend beraten und die anstehende Haushaltssitzung Mitte Dezember vorbereiten. Mit dem Oberbürgermeister, der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern wird es Anfang Dezember eine gemeinsame Sitzung geben.  Am Nachmittag tagte der Aufsichtsrat unserer Beschäftigungsgesellschaft AQA gGmbH (Arbeit-Qualifizierung-Ausbildung). In dieser Sitzung wurde der Jahresabschluss 2016 festgestellt. Unsere Beschäftigungsgesellschaft leistet unverzichtbare Arbeit. Sie qualifiziert Menschen, die bereits seit längerer Zeit arbeitssuchend sind und ermöglicht ihnen so neue berufliche Perspektiven. Auch in unserem Projekt Land(auf)Schwung ist die AQA ein wichtiger Partner. So produziert sie die Produkte des Upcycling-Centers. Ich hoffe, es gelingt uns - im Anschluss an die Projektlaufzeit 2019 – dieses Upcycling-Center weiter dauerhaft zu betreiben. Am Dienstag ist übrigens zwischen 10 und 16 Uhr Tag der offenen Tür in unserem Showroom in der Holstraße 29 in Neunkirchen – jeder ist herzlich eingeladen. Am Mittwochabend war ich dann bei der Saarbrücker Zeitung in Saarbrücken eingeladen. Dort fand der parlamentarische Abend statt, an dem auch Mitglieder des Landtages und der Regierung vertreten waren.

 

Um unser Land(auf)Schwung-Projekt ging es in einer Besprechung mit der regionalen Entwicklungsagentur am gestrigen Morgen. Wie schon häufig an dieser Stelle erwähnt, wurden die Projektmittel deutlich erhöht. Jetzt geht es darum, die Mittel für 2018 und 2019 zu planen. Insgesamt kann festgestellt werden, dass deutlich mehr Projekte als anfangs erwartet, realisiert werden konnten. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf das finanzielle Budget. Gestern Nachmittag fand dann die Bescheidübergabe für die Altenbegegnungsstätten statt. Ich würdigte die engagierte Arbeit dieser Einrichtungen in unserem Landkreis und stellte fest, dass diese Begegnungsstätten den Menschen, die sie besuchen, ein Stück „Geheischnis“ geben. Diese Arbeit ist unverzichtbar, denn diese Treffs sind Grundlage für ein funktionierendes Netzwerk der Seniorenarbeit. In diesem Zusammenhang ist unsere Leitstelle „Älter werden“ wichtiger Projektpartner und Förderer.
 

Heute Morgen fand der Vorlesetag an der Anton-Hansen-Gemeinschaftsschule in Ottweiler statt. Hier war ich eingeladen, um Schülerinnen und Schülern aus einem bekannten Buch vorzulesen. Ich wählte mir das Buch Krabat von Otfried Preußler aus. In seinem 1971 erschienen Roman behandelt Preußler einen Stoff aus dem Sagenkreis der Lausitzer Wenden. Mit dieser Geschichte können Kinder in eine zauberhafte Sagenwelt eintauchen. Ein gutes Buch kann moderne Medien nicht ersetzen. Lesen ist jedoch die Grundvoraussetzung für Medienkompetenz. Deshalb finde ich es wichtig, dass solche Veranstaltungen stattfinden.

Am Sonntag finden überall Veranstaltungen zum Volkstrauertag statt. Dieser konfessionsübergreifende Gedenktag ist wichtig für die Erinnerungskultur. Von diesem Tag gehen viele Botschaften aus. Ebenso ist es wichtig, dass wir innehalten. Deshalb wird am Volkstrauertag den deutschen Kriegstoten und Opfern der Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht. An diesem Tag sind unsere Gedanken auch bei den Menschen, die noch immer von Krieg, Terror und Gewalt verfolgt werden. Leider leiden noch immer viele Menschen unter Hunger, Krieg und Verfolgung. Umso wichtiger ist es, dass wir uns alle für den Frieden und mehr Mitmenschlichkeit einsetzen. Auch das sind Gedanken, die von diesem Gedenktag ausgehen.

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende

Ihr

Sören Meng